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Auswertung der Versammlung zur Gründung des Arbeitskreises Grubenwasser reinigen – kein Gift in die Lippe!

(das soll jetzt nicht einem noch zu findenden Namen vorgreifen!)

Da der Vorsitzende des „Aktionskreises Wohnen und Leben in Bergkamen“, Einladender zu dieser Versammlung, Charly Röcher, überraschend verstorben war, wurde zu Beginn eine Gedenkminute zu seiner Würdigung eingelegt. Die Stellvertretende Vorsitzende Ulrike Dahlmann und das Vereinsmitglied Werner Engelhardt, erklärten sich bereit, die Führung der Versammlung zu übernehmen. Zumal Charly Röcher seit Monaten mit ihnen gemeinsam die Idee eines solchen Arbeitskreises verfolgen. Nächstes Treffen am 07.06. siehe Termine

Sie begrüßen alle Anwesenden und bedanken sich, dass das Umweltzentrum es ermöglicht, sich in diesen schönen Räumen zu versammeln. Zunächst werden alle 24 Teilnehmer gebeten, sich kurz vorzustellen, wozu alle bereit waren. Das gab einen Überblick, wie breit das Spektrum der Teilnehmenden ist, was allgemein begrüßt wurde. Im Verlauf der Sitzung wurde eine Liste angelegt mit der Bitte an alle, sich mit Namen und Mailadresse einzutragen, um zukünftige Kommunikation zu ermöglichen. Werner Engelhardt gab dann einen kurzen Überblick, weshalb es wichtig ist, sich mit dem Thema „Grubenwasser“ intensiv zu beschäftigen. Er führte im Wesentlichen drei Gründe auf: 1. Die RAG als ehemaliges Bergbau-Unternehmen lässt aus Gründen der Kosteneinsparung derzeit das Grubenwasser auf zunächst - 600 m Tiefe ansteigen und stellt um von der bisherigen Tiefenförderung aus ca- -900 m auf Brunnenförderung von oben mittels Tauschpumpen. Dieser Ruhrgebiets-weite Anstieg ist wohl ein weltweit einzigartiges Experiment in einem Gebiet mit derart großer Ausdehnung. Nach den früheren Bergsenkungen bewirkt der Anstieg durch Füllung der Hohlräume zu einen zunehmenden Gebirgsdruck, der an der Oberfläche zu Hebungen führen wird. Das ist für alle Anwohner unzumutbar! 2. In den Bergwerken des Ruhrgebiets lagern 1,6 Mio höchstgiftiger, überwachungsbedürftiger Sondermüll, Allein auf Haus Aden offiziell 75.600 t Bereits in der sog. „Machbarkeitsstudie“ von 1990 warnen die Gutachter: „Spätestens nach endgültigem Einstellen des Bergbaus ist mit einem Wiederanstieg des jetzt durch die Wasserhaltungen künstlich abgesenkten Grundwasserspiegels bis zu einem völligen Oberstauen der aufgelassenen Grubenräume zu rechnen. In diesem wieder angestiegenen Grundwässern werden sich die den natürlichen Gegebenheiten entsprechenden Strömungsverhältnisse einstellen, die auch eine gewisse Zirkulation von Tiefenwässern bis in den Bereich der oberflächennahen Grundwasserhorizonte wie vor Beginn der Bergbautätigkeit einschließen können. Darüber hinaus ist großräumig mit einem Nord-Süd gerichteten natürlichen Fließen von Grundwasser zu rechnen. Es ist daher nach dem Besorgnisgrundsatz davon auszugehen, daß auf diesem Wege auch ein Schadstofftransport mit den Eluaten aus den in das Steinkohlengebirge verbrachten Rest- bzw. Abfallstoffen bis in das oberflächennahe Grundwasser möglich ist (...) Jäger, Obermann und Wilke, Düsseldorf 1991, Schon jetzt wird der bei etwa -800 m Tiefe eingelagerte Giftmüll von dem ansteigenden, sehr salzigen Grubenwasser umspült. Wenn das Wasser weiter ansteigt ist die von den Gutachtern skizzierte Gefahr für unser Grund- und Trinkwasser kaum abschätzbar! 3. Durch die Verwendung PCB-haltiger Öle ist das Grubenwasser nachweislich mit diesem Ultragift belastet. Ohne jeden Beweis stellt die RAG die These auf, mit dem Anstieg des Wassers sinke das PCB in die Tiefe. Wasserexperten wie Dr. Harald Friedrich sagen genau das Gegenteil. Es gibt ein vom IWW zusammen mit dem Ingenieur-Büro Spiekermann erstelltes Gutachten, (s. Anlage) das PCB-Eliminierungsanlagen empfiehlt. Für Haus Aden würde eine solche Anlage Investitionen von ca. 11 Mio. € und jährliche Betriebskosten von knapp 800.000 € erfordern. (Zahlen von 2016). Damit, so die Aussage des Gutachtens, ließen sich über 90% des PCB aus dem Grubenwasser entfernen. Nach dieser Einleitung entspinnt ich eine rege und sehr sachliche Diskussion. Diese drei dargestellten Aspekte werden im Lauf der Diskussion erweitert und ergänzt: • Zu beachten ist, dass der hohe Salzgehalt des Grubenwassers schädlich für alle Wasserorganismen ist, vor allem auch für die Fische. Die beiden Fischereiexperten berichten über die negative Entwicklung der Fisch-Population in der Lippe nach der Einleitungsstelle. • Clemens Oppermann (Werne) weist darauf hin, bei Überflutungen würde dann ja PCB-haltiges Lippewasser in die angrenzenden, landwirtschaftlich genutzten Naturschutzgebiete fließen und sowohl Tiere als auch die dort produzierten Nahrungs- und Futtermittel kontaminieren!? • Kritik gibt es an Behörden, dass man einerseits rund 10 Mio.€ ausgibt für den Lippe-Umlegung aus Gründen von Natur- und Umweltschutz, andererseits aber geduldet wird , ein bis zwei Kilometer weiter den selben Fluss mit Gift zu belasten, das dann über den Rhein in die Weltmeere gelangt und dort Mensch und Natur schädigt. Wo bleibt da der Umweltschutz? berichten von Untersuchungen und Beobachtungen über einen Rückgang der Fischpopulation in dem Teil der Lippe, der flussabwärts der Grubenwassereinleitung belegen. Verschiedentlich wurde begrüßt, wie breit dieser Arbeitskreis aufgestellt ist und die Überparteilichkeit hervorgehoben. Dass aber nicht so verstanden werden, dass irgendwelche (demokratischen) Parteien ausgeschlossen wären. Es wird sogar begrüßt, dass Vertreter*innen von drei Fraktionen im Bergkamener Stadtrat (BergAUF, CDU und Grüne) ebenso vertreten sind wie Vertreter aus Werne (Herr Oppermann), Vertreter von Behörden (Herr Prill, Fischereibeobachter des Kreises Unna, Herr Niepgenkemper vom Fischereiverband NRW), und Verbänden (Herr Wendenkampf als Vertreter der Naturfreunde), Mitglieder des Lüner AKUH (Arbeitskreis Umwelt und Heimat) und ebenso andere besorgte und engagierte Umweltschützer*innen. Man ist sich einig, auf Augenhöhe und ohne jedweden Führungsanspruch zusammen arbeiten zu wollen. Wie diese engagierte Arbeit aussehen soll, muss i.W. noch entwickelt werden. Es kommt vor allem darauf an, die Menschen in den betroffenen Kommunen Werne, Bergkamen, Lünen zu erreichen, um dem Widerstand gegen die Pläne der RAG Nachdruck zu verleihen. Das kann geschehen durch Aktionen, Info-Stände, Unterschriftensammlungen, Eingaben, juristische Schritte, parlamentarische Arbeit usw., jeweils in Verbindung mit eine regen Pressearbeit. Vorgeschlagen wird, ein Thesenpapier zur Einleitung von Grubenwasser in die Lippe und den Forderungen/Position(en) des AK Grubenwasser zu erarbeiten. Außerdem die Gründung von Arbeitsgruppen zu den Themen Öffentlichkeitsarbeit, Finanzen, Rechtsfragen. Es wird angeregt, auf Spendenbasis eine Kasse einzurichten, wenn wir in der Lage sein wollen z.b. eigene Veröffentlichungen zu finanzieren. (Dazu müssten wir auf den nächsten Sitzung eine*n Kassierer*in und eine*n Stellvertreter*in wählen – Anmerkung W.E.) Die Anwesenden sind sich einig, dass hiermit der Arbeitskreis gegründet ist. Ein Namen, der das Anliegen gut und attraktiv zum Ausdruck bringt. Muss noch gefunden werden. Per Akklamation wird begrüßt, dass das Ehepaar Ulrike und Wolfgang Dahlmann und Werner Engelhardt sich im Hinblick auf den Arbeitskreis bemühen, die Lücke, die der Tod von Charly Röcher riss, bestmöglich auszufüllen. Oliver Wendenkampf als Leiter des Umweltzentrums versichert, dass die von Seite der Öko-Station erfolgte Zusage für die Nutzung der Räumlichkeiten Bestand hat. Wie vereinbart finden also die nächsten Treffen statt am 07.06.2023 / - 05.07.2023 / - 09.08.2023 allerdings auf Bitte berufstätiger Mitglieder nicht um 17 Uhr , sondern erst um 18:00 Uhr.