Biologischer Bergbau "Superpflanzen"

Seit Superpflanzen entdeckt wurden, die Metalle gewinnen können, liefern sich Wissenschaftler auf der ganzen Welt einen Wettlauf um die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten. Mehr als 500 verschiedene sogenannte Hyperakkumulatoren haben Wissenschaftler inzwischen identifiziert. Und niemand weiß, wie viele Pflanzen es insgesamt gibt.

In den letzten Jahren hat auf der ganzen Welt ein Wettlauf um die Entdeckung neuer Superpflanzen begonnen. Auf dem Südsee-Archipel Neukaledonien, das vom Nickelbergbau lebt, werden mit Hilfe von Hyperakkumulatoren verseuchte Böden auf den Abraumhalden der Minen wieder renaturiert. In England befassen sich Forscher mit dem Gebirgs-Hellerkraut, das im Umfeld der stillgelegten Bleiminen im Peak District auf mit Schwermetallen verseuchten Böden wächst und Blei, Zink und Cadmium anreichern kann. In Albanien wiederum bauen Landwirte auf brachliegenden Flächen Mauer-Steinkraut an, um Nickel zu gewinnen.

In einem Forschungslabor im französischen Nancy testen Wissenschaftler noch aufregendere Varianten: Was wäre, wenn man mit diesen Pflanzen auch teure Edelmetalle wie Gold aus dem Boden ziehen könnte? Weil es keine Pflanze gibt, die wirklich viel Gold aus der Erde zieht, konzentrieren sich die Forscher in Nancy auf Pflanzen, die die sogenannten Seltenen Erden anreichern können, die in Handys und Computern stecken, oder auch Platin und Palldium, die in Katalysatoren oder in der Medizintechnik zum Einsatz kommen.

Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt und die Forschung hat gerade erst begonnen, denn viele Jahre wurde das Potenzial der Superpflanzen unterschätzt - zu unglaublich klang die Geschichte von Nickel-Bäumen, deren blaugrüner Pflanzensaft zu 25 Prozent Nickel enthält, oder von Gewächsen, die dem Boden hochgiftiges Cadmium - wie etwa auf den Geländen der ehemaligen Bleiminen im Bestwig im Sauerland - entziehen können.

Doch nun bietet sich die einmalige Chance, einer wissenschaftlichen Revolution beim langsamen, aber steten Wachsen zuzusehen. Niemand weiß, was die Forscher in den nächsten Jahren noch finden werden. Vielleicht werden in Zukunft tatsächlich im großen Stil Abraumhalden und Giftmülldeponien mit Hilfe dieser Pflanzen gereinigt. Und vielleicht macht es der Verkauf der so gewonnenen Metalle irgendwann wirklich möglich, die Umwelt zu schützen und gleichzeitig Geld damit zu verdienen.

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