Europa: Kampf um Rohstoffe

Der internationale Konkurrenzkampf der Monopole um Rohstoffe richtet den Blick auf Europa. Immer mehr Regierungen treten für mehr Bergbau ein. Auf dem Balkan gibt es hochwertige Blei- und Zinkvorkommen, sowie Silber und Kupfer, die ins Visier der Bergbaumonopole geraten sind. Norwegen etwa meldete im Januar den Fund großer Rohstoffvorkommen auf dem Meeresboden. 45 Millionen t Zink, 38 Millionen t Kupfer und dazu große Mengen an Magnesium, Kobalt und Seltenen Erden:

Die Lagerstätte liest sich wie eine Lösung für die europäische Energiewende. Magnesium, Niob, Kobalt und Seltenerdmineralien jedenfalls wurden durch die EU-Kommission als kritische Mineralien eingestuft. Obendrein lagern im Meer vor Norwegen mehr als 2.300 t Gold. Das entspricht rund drei Viertel der globalen Minenproduktion. Zu Beginn des Jahres meldete das staatliche schwedische Bergbauunternehmen LKAB den Fund einer Lagerstätte mit mehr als 1 Million t Seltener Erden in der arktischen Stadt Kiruna. Das würde rechnerisch ausreichen, um die chinesische Produktion von acht Jahren zu ersetzen. In Sachsen untersuchen Geologen aktuell mehr als 20 Erkundungsvorhaben. Gesucht wird vor allem nach Zinn, Lithium und Kupfer. Schon 2026 soll in Rittersgrün die erste Tonne Zinn gefördert werden. Die Deutsche Lithium GmbH sucht in Zinnwald im Osterzgebirge nach Lithium. Das Ziel: jährliche Produktion von bis zu 12.000 t Lithiumhydroxid. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht im heimischen Bergbau heute einen "natürlichen Verbündeten" – und forderte bereits im März eine Modernisierung des Bundesberggesetzes. Der Industrieverband kritisiert die Abkehr Deutschlands vom Bergbau in den vergangenen Jahrzehnten. So sei die Masse der im Tagebau gewonnenen Rohstoffe zwischen 1994 und 2009 um 28,8 % rückläufig gewesen – und verharre seitdem auf zu niedrigem Niveau. Gleichzeitig seien zwischen 1994 und 2015 die importierten Rohstoffmengen um 39 % gestiegen. Im globalen Ranking liegt der deutsche Bergbau gemessen am Anteil am Wert der Weltproduktion nur auf Platz 33.