Schweden: Das große Graben nach seltene Erden

Europa hat seltene Erden aus China bezogen und den Bergbau als schmutzige Last der Vergangenheit verabschiedet – bis der Ukrainekrieg kam. Schweden gab in den letzten Wochen einen angeblich sensationellen Rohstoff-Fund bekannt. Mit Helm und Grubenjacke schwärmte Schwedens Energieministerin Ebba Busch (die früher PR-Beraterin war) von der "wundervollen Mine" in Kiruna, in der Europas bisher größtes Vorkommen an Seltenen Erden gefunden worden sei.

Das rette gleichsam Europas Zukunft, tönte Busch: "Elektrifizierung, Europas Selbstversorgung und die Unabhängigkeit von Russland und China werden in dieser Mine beginnen." Seit vielen Jahren ist bekannt, dass im Eisenerz von Kiruna Seltene Erden enthalten seien; sie würden dort auch schon gefördert, nur eben bisher nicht aufbereitet. Dennoch liegt die Hoffnung der EU nach wie vor auf Vorkommen etwa in Grönland, Kanada oder Australien –, die zum Teil deutlich größer seien. An den insgesamt 17 Elementen der Seltenen Erden (SE) – die keine "Erden" sind, sondern spezielle Metalle – hängen zahlreiche Produkte, die für Akkus von Elektroautos und Laptops, für Brennstoffzellen und Rußpartikelfilter; für die Magnete in Windkraftanlagen oder Elektromotoren benötigt werden oder für LEDs, Plasmabildschirme, Brennstoffzellen oder Leuchtstofflampen unabdingbar sind.