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Peru: Erklärung der ICG zum Streik der peruanischen Bergarbeiter

Am 10. September haben die peruanischen Bergarbeiter machtvoll ihren unbefristeten Generalstreik begonnen! Dieser landesweite Streik ist der erste in dieser Form seit dreißig Jahren. Die Gewerkschaft der Berg-, Metall- und Stahlarbeiter (FNTMMSP) fordert den Abschluss eines Branchen-Tarifvertrages für alle Beschäftigte im Bergbau, um auch den Leih- und Zeitabeiter zu ihrem Recht zu verhelfen. In ihrer Kampfplattform fordert die Gewerkschaft unter anderem: wirksamer Gesundheits- und Sicherheitsschutz am Arbeitsplatz, Anhebung der Löhne der Leiharbeiter und der Grundlöhne. Sie stellte von Anfang an die Einheit des Kampfs um ökonomische Fragen zum Kampf um die Rettung der natürlichen Umwelt her, fordert „Respekt vor der Umwelt“ und eine Zusammenarbeit mit den Gemeinden, die auch gegen umweltzerstörende Bergbauprojekte kämpfen. Der Streik richtet sich auch gegen Pläne der Regierung zur Einschränkung der Rechte bei Kündigungen und weiterer Maßnahmen zur Einschränkung der Arbeiterrechte. Dieses Recht, istunter anderem durch einen Jahrelangen Rechtsstreit erstritten worden. Der Streik ist monatelang an der Basis der Gewerkschaft vorbereitet worden.


Der Streik hat seine Wurzeln in der Internationalen Bergarbeiterkoordination, die auf der Internationalen Bergarbeiterkonferenz 2013 in Arequipa gegründet wurde und sich 2017 in Indien ein internationales Kampfprogramm gegeben hat. Diese Kampfprogramm ist hier zum ersten Mal in wesentlichen Teilen Richtschnur für einen nationalen Kampf der Bergarbeiter. Die Internationale Bergarbeiterkoordination hat die Vorbereitung des Streiks bekannt gemacht und darüber die Bergarbeiter weltweit informiert. In Deutschland fand eine Spendensammlung zur Unterstützung der Gewerkschaft statt.
Nach Auskunft der FNTMMSP wird der Streikaufruf von 90% der gewerkschaftlich organisierten Bergleute unterstützt. Der Streik war möglich geworden, nachdem kämpferische Kräfte an der Spitze der Gewerkschaft die bisherige Führung abgelöst haben, die eine Politik der Klassenzusammenarbeit praktizierte.
Seit dem 10. September versammeln sich nicht nur Hunderte Bergleute in Lima, sondern im ganzen Land finden Streiks, Kundgebungen und Demonstrationen statt. In Arequipa haben sich Hunderte Bergleute aus verschiedenen Minen in der Stadt getroffen und sind durch die Straßen marschiert
Obwohl das oberste Verfassungsgericht den Bergleuten das Recht zugesprochen hat, einen Branchentarifvertrag auszuhandeln, weigern sich die Bergbau-Konzerne hartnäckig, zu verhandeln. Sie haben ihrem Dachverband sogar das Mandat für Verhandlungen entzogen! Am 12.9. war erneut ein Verhandlungstermin im Arbeitsministerium angesetzt. Wer nicht kam, waren die Bergbau-Unternehmer. Als daraufhin, die Verhandlungskommission der Bergleute gezwungen werden sollten, das Arbeitsministerium zu verlassen ging die Polizei mit Tränengas gegen die davor versammelten Bergleute vor. Daraufhin, versuchten die Bergleute sich Zutritt zum Ministerium zu verschaffen. Dagegen setzte die Polizei massiv Tränengas und Schlagstöcke ein und verhaftete 17 Bergleute, darunter auch den Vorsitzenden des Nationalen Dachverbandes FNTMMSP, Jorge Juarez und drei Frauen. Damit wird der Streik zu einer politischen Auseinandersetzung, der von internationaler Bedeutung ist und durch die Verbindung mit der Internationalen Bergarbeiterkoordination unterstützt wird. Nach ersten nationalen und internationalen Protesten sind die Inhaftierten am Freitag abend wieder entlassen worden.
In einer Mine der MARSA Mining Company in der Region La Libertad blockieren Hunderte Polizisten die Unterkünfte der Bergleute und der Minenbetreiber hat sogar den Strom in den Unterkünften abgestellt, damit die Bergleute keine Nachrichten sehen und ihre Handys nicht mehr laden können. Das zeigt die Defensive der Bergbaukonzerne und der Regierung! Das ist der Grund für die Nervosität der Regierung und der Bergbaukonzerne.
Die Internationale Koordinierungsgruppe erklärt die volle Unterstützung des Streiks und ruft Bergarbeiter der Welt auf, in allen Ländern den Kampf der peruanischen Bergarbeiter bekannt zu machen, sowie Solidaritätsaktionen und -Streiks zu organisieren, Proteste an die peruanische Regierung/Botschaften zu senden und die aktive Solidarität zu organisieren.
Die Internationalen Bergarbeiterkoordination protestiert aufs Schärfste gegen die Kriminalisierung des berechtigten Streiks der Bergleute und Verhaftungen der Bergarbeiter. Sie fordert von der peruanischen Regierung und Polizei, die Repressionen gegen die Bergleute und ihre Gewerkschaft sofort einzustellen und die gewerkschaftlichen Rechte uneingeschränkt anzuerkennen und zu respektieren. Dieser Kampf für Arbeitsplätze und Umweltschutz, für die Einheit und gegen die Spaltung in Festangestellte und Leiharbeiter ist ein Vorbild für die ganze Arbeiterbewegung! „Euer Kampf ist unser Kampf - Kein Kampf der Bergarbeiter darf mehr alleine gelassen werden!“

Andreas Tadysiak
HK der ICG der Internationalen Berkarbeiterkoordinierung

Solidaritätserklärungen an die Gewerkschaft FNTMMSP:
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Protestschreiben an den Präsidenten Perus, Martin Alberto Vizarra Cornejo:
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Kopie bitte auch an die ICG der Internationalen Bergarbeiterkoordination:
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