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Uranbergbau in der DDR

Die sogenannten Anfangsjahre des Uranabbaus in der DDR waren für die Bergbauarbeiter vor allem gekennzeichnet von schwersten körperlichen Arbeitsbedingungen unter Tage. Besonders in der Nachkriegszeit war die Zahl an Arbeitsunfällen sehr hoch. Hinzu kamen neben einer hohen Staub- auch eine intensive Strahlenbelastung, vor allem durch das radioaktive Edelgas Radon und seiner Folgeprodukte.

Einen auch nur ansatzweise angemessenen Strahlenschutz suchte man damals vergebens. Auch wenn mit der Gründung der SDAG Wismut die "wilden Jahren" endeten und intensivere wissenschaftliche Erforschungen in den Lagerstätten die Arbeitsbedingungen verbesserte, so blieb die Förderung des radioaktiven Urans ein sehr riskantes Berufsfeld. Eine große Kohortenstudie des Bundesamts für Strahlenschutz konnte zwischen 1952 und 2014 über 9.000 Lungenkrebserkrankungen und rund 17.000 Silikose-Erkrankungen (Quarzstaublunge) bei Wismut-Beschäftigten nachweisen. Auch weitere Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren keine seltenen Berufskrankheiten. Nicht nur für die Gesundheit der Menschen in den Bergwerken auch für die Umwelt stellte die Ausbeutung der Uranvorkommen eine Gefahr dar. Neben den ohnehin schon vielfältigen Schäden, die durch intensiven Bergbau verursacht werden, entstehen beim Abbau von Uran zusätzliche Umweltbelastungen. Radon und radioaktiv belasteter Staub führen häufig zur Kontamination von Grundwasser und Umgebungsluft. Für den Erfolg der Wismut wurden allerdings jegliche Umweltverseuchungen und Zerstörungen von Landschaften billigend in Kauf genommen. Bis im Herbst 1989 blieb diese Seite des Uranabbaus ein Tabuthema. Wer versuchte es dennoch öffentlich zu machen wie der DDR-Umweltaktivist Michael Beleites, wurde von der Staatssicherheit verfolgt. Im Mai 1991 einigten sich die Sowjetunion und die Bundesrepublik Deutschland auf ein Abkommen zur Stilllegung der SDAG Wismut. Diese ging nun vollständig in den Besitz der Bundesrepublik über. Es war die Geburtsstunde der Wismut GmbH, einem staatlichen Sanierungsunternehmen, beauftragt mit der Sanierung der großflächig radioaktiv kontaminierten Wismut-Altlasten. Die vom Bergbau beanspruchten Flächen sollen wieder nutzbar gemacht sowie Mensch und Natur eine gesunde Umwelt zurückzugeben werden. Die Langzeitfolgen des intensiven Uranabbaus beschäftigen die Menschen noch heute und stellen eine der umfangreichsten ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen dieser Regionen dar.