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Willkommen bei der internationalen Bergarbeiterkoordination (IMC)

Ukraine: 20 Menschen nach Methangasexplosion vermisst

Beim ersten schweren Bergwerksunglück in der Ukraine in diesem Jahr sind mindestens acht Arbeiter ums Leben gekommen. Eine Methangasexplosion erschütterte am Donnerstag eine Kohlegrube im äußersten Westen des Landes, in der sich mehr als 170 Kumpel aufhielten. Die Behörden sprachen von mindestens acht Toten, ein Gewerkschaftsvertreter nannte eine höhere Opferzahl.

Der Chef der ukrainischen Bergarbeiter-Gewerkschaft, Michailo Wolynez, berichtete auf Facebook von einer Methangasexplosion, bei der mindestens elf Arbeiter getötet worden seien. Später sagte er der Nachrichtenagentur AFP, es habe zehn Tote gegeben. Das Katastrophenschutzministerium und die Staatsanwaltschaft sprachen von acht Todesopfern. Rettungskräften zufolge wurden zudem 20 Menschen vermisst. Zum Zeitpunkt der Explosion waren insgesamt 172 Kumpel unter Tage.

Nach Angaben der Regierung machten sich Ministerpräsident Wolodimir Groisman und Energieminister Igor Nasalik sofort auf den Weg zum Unglücksort. Das Bergwerk liegt im Ort Gluchiw, 50 Kilometer nördlich der Stadt Lwiw unweit der Grenze zu Polen.
 

Gewerkschaftschef Wolynez sagte, die Grube sei "seit Jahren nicht modernisiert worden". Es sei veraltetes Gerät eingesetzt worden, zudem habe es an den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen gefehlt.

In der Ukraine, wo Kohle ein wichtiger Energieträger ist, kommen jedes Jahr dutzende Menschen bei Bergwerksunglücken ums Leben, meist in den Haupt-Fördergebieten im Osten des Landes. Die Explosion vom Donnerstag war das erste schwere Unglück in dem Sektor in der Ukraine seit Jahresbeginn.
 

Der Gouverneur der Region Lwiw, Oleg Sinjutka, sagte, das Bergwerk habe gerade seine Produktion ankurbeln wollen. "Weil wir keine Kohle mehr aus dem Osten der Ukraine bekommen, wollten wir die Förderung in den Minen (der Firma) Lwowugol steigern", sagte Sinjutka im Fernsehen. "Ob die Explosion damit zusammenhängt, wird nun geprüft", fügte der Gouverneur hinzu.

Seit Anfang Februar blockieren ukrainische Nationalisten den Transport des fossilen Brennstoffs aus den Bergwerken im Osten. Ihr Protest richtet sich dagegen, dass die ukrainische Energiewirtschaft immer noch Kohle aus den von prorussischen Rebellen kontrollierten östlichen Gebieten bezieht und die Separatisten damit finanziell unterstützt. Wegen der Blockade versucht die Regierung in Kiew nun, die Kohleförderung in den von ihr kontrollierten Gebieten auszuweiten.